Der Rammert-Wolf

Die sagenumwobene Geschichte des letzten Wolfsrudels im Rammert

Rammert-Wolf
Unser Rammert-Wolf

Das mystische Rätsel, ein bei Vollmond immer wieder von aktiven Jagdpächtern zu hörendes Tiergeheul, dürfte gelöst sein: Vermeintlich der Geist eines verstorbenen Wolfsrüden beklagt sein frühes Ableben und versucht gleichsam die Würde der natürlichen Ruhestätte zu wahren.

Die, wie in jedem Waldgebiet zu beobachtenden Bodenerosionen, legten vor nicht allzu langer Zeit in einem Teilstück des Rammert ein Tierskelett frei, welches einheimische Zoologen eindeutig als Überreste eines Canis Iupus Linnaeus (lat.: Wolf) identifizierten.

Genauere Untersuchungen ergaben, dass der Wolf vor etwa 300 Jahren im Rammert bzw. dem angrenzendem Steinlachtal gelebt haben muss.
Für die Tiere im Wald und Flur war die Steinlach in trockenen Zeiten eine der wenigen Möglichkeiten, sich mit Wasser zu versorgen und für die Wölfe ein ideales Terrain, Beute zu reißen.

Nach Überzeugung erfahrener Waldmänner ist sie im Bereich der Nehrener Mühle wegen der geringen Entfernung zum Rammert als damaliges Jagdrevier der Wölfe anzusehen.

Aus den Archivunterlagen der Steinlachgemeinden wird ersichtlich, dass die "Bewohner" des Waldes schon im Mittelalter in ihrem Lebensraum eingeschränkt wurden. Der Dreißigjährige Krieg mit seinen Verwüstungen, die sogenannte "Freye Pürsch", besonders die von Adeligen abgehaltenen Wolfsjagden sowie ein von den Herrschaften eingeführter Jagdfrondienst setzte den Vierbeinern zu.
Wegen unzureichender Abschußleistungen wurde bis auf Dußlingen den umliegenden Gemeinden ein sogenanntes Wolfsgeld, auch "Wolfstaler" genannt, auferlegt. Freigestellt von der Ersatzgeldzahlung waren Pfarrer, Schultheiß, Gemeindepfleger, Schulmeister, Dorfschütz, Alte, Kranke und, nicht zu vergessen, "Bestechler". Der von der Forstbehörde eingesetzte Gerichtsvollzieher machte seinem Namen als "Presser" alle Ehre.

Alpha-Wolf
Unser Alpha-Wolf

Somit war die übrige von Armut und Hunger gepeinigte Bevölkerung gezwungen, die Wölfe zu jagen und zur Strecke zu bringen. Um Überleben zu können, blieb dem derart in die Enge getriebenen letzten Wolfsrundel vermutlich keine andere Wahl, als sich in die weiten und unzugänglichen Höhenzüge des nahen Schwarzwaldes zurückzuziehen.

Es ist wahrscheinlich, das die oben erwähnten Knochenteile einem vom Rudel ausgestoßenen alten oder kranken Tier zuzuordnen sind.

Umherziehende Soldaten bzw. "Pürschler" könnten dann dem letzten Wolf in unserer Heimat ein jähes Ende bereitet haben.

Im Gedenken an den im Rammert verstorbenen Canis lupus Linnaeus, fühlte sich unser Freundeskreis berufen, eine Narrenzunft mit dem Namen "Rammert-Wolf Nehren e.V." zu gründen und auf diese Weise seiner zu gedenken.

Vorsicht: Für unerklärliche und geheimnisvolle Vorgänge während des Suchens oder gar Betretens der Grabstätte übernimmt die Narrenzunft "Rammert-Wolf Nehren e.V." keine Verantwortung.